Auf der KNOER Jahrestagung vom 10. bis 11. Juni 2024 in Tübingen gab es viele Gelegenheiten zum Austausch und Diskutieren rund um das Thema „Offen und Intelligent: Innovative Wege der Hochschullehre“. Außerdem erfolgte in der an die Tagung anschließenden KNOER-Mitgliederversammlung die Wahl der Vorstandsvorsitzenden und deren Vertretern mit altbekannten Gesichtern sowie die Aufnahme eines neuen Netzwerkmitglieds.


Besondere Rahmen

Zum ersten Mal seit den Corona-Jahren konnten sich 47 Teilnehmende auf der Jahrestagung des Kooperationsnetzwerk OER-förderliche Infrastrukturen und -dienste (#KNOER) in Präsenz zusammen finden. Das Zentrale OER-Repositorium Baden-Württemberg (#ZOERR) stellte dazu als Gastgeber den altehrwürdigen historischen Lesesaal der Universitätsbibliothek Tübingen zur Verfügung. So wurden – umringt von prachtvollen Buchreihen aus den letzten Jahrhunderten sowie dem eindrucksvollen Wandgemälde von Karl Schmoll von Eisenwerth, das das Totenopfer Odysseus‘ am Eingang zur Unterwelt zeigt, – offene Bildungsmaterialien und Open Educational Practices zwei Tage lang intensiv von Fachpublikum diskutiert.

Auch inhaltlich wurde die Tagung durch zwei Keynotes würdig gerahmt: Zunächst zum Thema KI und Openess von und mit Prof. Dr. Thomas Köhler von der TU Dresden, der den Blick auf die Veränderung von Lehr-/Lernprozessen durch KI lenkte. Perrine de Coëtlogon von der Université de Lille erweiterte den Diskurs dann am zweiten Tag abschließend um die internationalen Vernetzungs-Aktivitäten im Feld.

Mitmachen erwünscht: vier Workshops und eine Fishbowl-Runde

Mitglieder des KNOER waren an allen vier Workshops rund um OER und Mein Bildungsraum, zu Open Educational Practices, zu Chancen durch OER-Kollektionen und zu didaktischen Metadaten und OER beteiligt. So ging es im erstgenannten Workshop um die, unter Federführung des BMBF stehende, Vernetzungsinfrastruktur „Mein Bildungsraum“ und die Frage, wie offene Bildungsangebote an diese angebunden werden können. Dargestellt wurden zunächst die wesentlichen Merkmale von „Mein Bildungsraum“ sowie konzeptionelle Elemente von OER-Kollektionen. Orientiert an Use Cases wurden daran anschließend mit den Workshopteilnehmenden konkrete Fragen der Angebotsbeschreibung, Standardisierung und des Mappings unterschiedlicher Kompetenzmodelle diskutiert sowie im Hinblick auf eine Implementierung bewertet. Verena Russlies vom ZOERR diskutierte mit ihren Teilnehmenden im Nebenraum unterdessen zu Open Educational Practices in der Hochschuldidaktik Definitionsansätze von OEP, und in welchem Verständnis sich die Hochschule zunächst orientieren müssten, um die Lehre entsprechend auszurichten. Die bereits vielfältigen Eindrücke vom ersten Tag wurden abgerundet durch eine interessante Fishbowl-Diskussion mit der Frage „Wie offen ist KI – Wie intelligent kann Open Education sein?“, die unter Moderation von Markus Deimann (Orca.nrw) und Konrad Faber (VCRP), sowie mit David Lohner (KIT und dghd) und weiteren Teilnehmenden aus dem Plenum geführt wurde.

Am zweiten Tag schlossen Markus Deimann und Konrad Faber mit dem Workshop „OER-Kollektionen“ in erster Linie durch Interaktion und Vertiefung an die am Vortag begonnenen Diskussionen an. Von der Anbindung von offenen Bildungsangeboten an „Mein Bildungsraum“ aus wurden zunächst die wesentlichen Eckpunkte von OER-Kollektionen sowie Fragestellungen ihrer Entwicklungen identifiziert. Im Dialog und unter aktiven Mitwirkung der Teilnehmenden sind Fragen zu den möglichen Zielgruppen, Inhalten, Bedarfen, beteiligten Akteuren sowie (u.a. didaktische) Anforderungen an OER-Kollektionen erarbeitet worden.

Parallel arbeiteten die Teilnehmenden im hybrid durchgeführten Workshop von Katharina Trostorff (e-teaching.org), Constanze Reder-Knerr (Virtueller Campus Rheinland-Pfalz) und Manuel Oellers (Universität Münster, IPBE) an konkreten Nutzungsszenarien für OER und fanden anschließend die didaktisch nützlichen und notwendigen Attribute. Als ein Fazit kristallisierte sich heraus, dass eine solche Abfolge der Überlegungen sinnvoll war, um in einem nächsten Schritt Kohärenzen und Übereinstimmungen verschiedener Szenarien zu analysieren. So könnte man sich zukünftig einer Standardisierung didaktischer Metadaten ein Stück weit annähern.

  

Insgesamt herrschte überall eine offene, interessierte und diskutierfreudige Stimmung unter den Teilnehmenden und es bestand bei hervorragender Versorgung ausreichend Gelegenheit zur Vernetzung – nicht zuletzt durch die inspirierenden Örtlichkeiten der Universitätsbibliothek.

Ein freudiger Abschluss: Ein neues Mitglied und ein neuer alter Vorstand

Im Anschluss an die Tagung kamen die Mitgliedseinrichtungen des KNOER zur Mitgliederversammlung zusammen. Freudig wurde an dieser Stelle ein neuer Teil des Netzwerks begrüßt: der Digital Learning Campus mit Sitz in Schleswig-Holstein, vertreten durch Dr. Ronny Röwert, gehört ab sofort zum KNOER dazu. Nachdem sich das KNOER vor zwei Jahren gründete, ist es durch die Netzwerkarbeit der Vorstands-Vorsitzenden Dr. Konrad Faber und PD Dr. Markus Deimann sowohl strukturell als auch inhaltlich den Kinderschuhen entwachsen. Um diese gute Arbeit weiter voran zu treiben, bestätigten die Netzwerkvertreter:innen beide, wie auch ihre Stellvertreter Peter Rempis (ZOERR) und Dr. Marc Göcks (MMKH) auch für die kommenden zwei Jahre im Amt. Herzlichen Glückwunsch!

Mitglieder

Das KNOER besteht Stand Juni 2024 aus den Mitgliedsorganisationen: ORCA.nrw | Das Landesportal für Studium und Lehre, Virtueller Campus Rheinland-Pfalz (VCRP), Multimedia Kontor Hamburg gGmbH (MMKH), Digital Learning Campus, twillo – Portal für Open Educational Resources (OER) in der Hochschullehre, eTeach-Netzwerk Thüringen, BPS Bildungsportal Sachsen GmbH

Hinweis

In den kommenden Tagen werden an dieser Stelle Präsentationen und Workshop-Ergebnisse der Tagung unter offener Lizenz veröffentlicht werden.

OER Hinweise

OER können vielseitig vervielfältigt, verwendet, verarbeitet, vermischt und verbreitet werden. Um rechtliche Fragen zum Beispiel zum Urheberrecht, Datenschutz und Prüfungsrecht zu beantworten, bieten die Landesinitiativen eine Reihe sich ergänzender Anlaufstellen und Tools. Bei ORCA.nrw ist dies beispielsweise die Rechtsinformationsstelle, bei twillo der Kompetenzbereich Rechtsfragen. Die HOOU bietet das Tool des Rechtslotsen, um sich über rechtliche Aspekte zu informieren. Darüber hinaus steht über das Multimedia Kontor Hamburg (MMKH) eine hochschulübergreifende Rechtsinformationsstelle im Rahmen der HOOU zur Verfügung, über die auch der Blog “HOOU-Rights” zu urheberrechtlichen Fragestellungen und CC-Lizenzen betrieben wird.