Anfang Juli 2022 hat der Wissenschaftsrat das umfangreiche Papier mit Empfehlungen zur Digitalisierung in Lehre und Studium veröffentlicht. Deutlich wird auf die großen Potenziale der Digitalisierung zur Qualitätsverbesserung und Flexibilisierung der Lehre eingegangen. Bund und Länder werden aufgefordert, eine länderübergreifende Infrastruktur aufzubauen mit Schwerpunkt auf offene Bildungsmaterialien (OER). So lassen sich Lehr- und Lernmaterialien rechtlich abgesichert über Hochschul- und Landesgrenzen teilen und weiterentwickeln. Angesprochen wird hier das Kooperationsnetzwerk KN-OER, ein Verbund aus sieben Bundesländern mit ihren Plattformen:

  • Baden-Württemberg: Zentrales Repositorium für Open Educational Resources (ZOERR)
  • Hamburg: Multimedia Kontor
  • Hessen: HessenHub
  • Nordrhein-Westfalen: Open Resources Campus NRW (ORCA.nrw)
  • Rheinland-Pfalz: Virtueller Campus (VCRP)
  • Sachsen: Bildungsportal
  • in Kürze auch Thüringen: eTeach-Netzwerk

Mit OER lassen sich Lehr- und Lernmaterialien kostenlos nutzen, an die eigenen Bedarfe anpassen und weiterverbreiten. Der Zugang zu Bildung wird durch OER erheblich vereinfacht und auch unabhängig von formalen Bildungsprogrammen ist ein lebenslanges Lernen möglich. Durch den freien Zugang können Materialien effektiv hinsichtlich ihrer Qualität überprüft werden.

Mit einem speziellen Suchindex für OER lassen sich aus der Fülle vorhandener Materialien diejenigen identifizieren, die am Besten zu den eigenen Anforderungen passen. Die Landesportale setzen sich dafür ein, dass Materialien nicht nur langfristig verfügbar sind, sondern dass diese auch leicht aktualisiert werden können. So lassen sich Sammlungen von OER-Materialien aufbauen, die insbesondere für Grundlagenfächer relevant sind.

Um die Potenziale von OER umfassender als bisher zu nutzen, wird an der Interoperabilität der Plattformen gearbeitet. So wird beispielsweise in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an der technischen Verbindung der Landesportale ORCA.nrw und OPENEDU-RLP mit den Plattformen der Hochschulen gearbeitet. Dadurch können Lehrende in ihren Kursen niedrigschwellig OER aus dem Landesportal einbinden.

Der Aufbau der länderübergreifenden OER-Infrastruktur erfordert neben personellen auch finanzielle Ressourcen, die bisher sehr ungleich über die Bundesländer verteilt sind. Eine weitere Angleichung bzw. Harmonisierung der Bedingungen ist aus Sicht der Hochschullehre ein zentrales bildungspolitisches Ziel. Mit einem Infrastruktur-Fond für OER-Repositorien und Schnittstellen könnte der Bund im Sinne des Subsidiaritätsprinzips unterstützen. In Anknüpfung an das vom BMBF geförderte Programm „OER-Info“ könnte eine bundesweite Service- und Informationsstelle den Wissens- und Entwicklungsstand zu OER in der Hochschulwelt koordinieren und sichtbar machen.

Ansprechpartner:

PD Dr. Markus Deimann
GeschäftsführungGeschäftsstelle des Landesportals ORCA.nrw
Sitz: Ruhr-Universität Bochum
O-Werk
Suttner-Nobel-Allee 4
44803 Bochum

E-Mail: Markus.Deimann@ruhr-uni-bochum.de
Tel.: + 49 (0) 234/32-26143

Dr. Konrad Faber
GeschäftsführungVirtueller Campus Rheinland-Pfalz
Erwin-Schrödinger-Str. Geb. 57
D-67663 Kaiserslautern

E-Mail: faber@vcrp.de
Tel: +49 (0) 631/205-4948